Decastar 2023

Die Zeit nach der WM war für mich schwieriger als erwartet. Zum einen war ich mental ausgelaugt aber nicht nur mein Kopf war müde, sondern auch mein Körper. Ich war schlapp, eine alte Verletzung an meinem Fuß ist wieder ausgebrochen und ich brauchte einfach Pause. Doch die ersehnte Saisonpause sollte noch etwas warten müssen. 
Ich habe mir nämlich noch einen Wettkampf der Saison vorgenommen. Das Decastar-Meeting in Talence Ende September sollte der letzte Wettkampf des Sommers sein. 
Ich bin also schon lediert nach Frankreich gereist und sicherlich nicht im Vollbesitz meiner Kräfte. Doch ich hatte Lust und wollte nochmal Spaß haben, die Stimmung genießen und mit allen anderen Mehrkämpfern einen schönen Saisonabschluss bestreiten. 
Der Wettkampf stellte sich jedoch bereits nach dem Hochsprung als absolute Challenge heraus. Mein Körper war einfach leer. Die Energie war aufgebraucht und meine Verletzung am Fuß schmerzte sehr. Es war für mich ein einziges mental game, diesen Wettkampf zuende zu bringen aber genau das war mein Ziel. Und die Leistungen waren bis zum Speerwerfen auch noch passabel. Zumindest für die Zeit der Saison und meine körperliche Verfassung. Vor den 800m habe ich sehr mit mir gerungen, ob ich sie laufen kann oder ich den Mehrkampf abbreche an dieser Stelle. Ich habe mich den gesamten zweiten Tag gequält. Ein starkes Argument sich gegen die 800m zu entscheiden, im Endeffekt aber auch das stärkste Argument sich genau dafür zu entscheiden. Weil, ich habe mich nun schon 6 Disziplinen durchgequält und das sollte jetzt umsonst sein? Ich sollte nicht das Gefühl bekommen von einem ins Ziel gebrachten Mehrkampf? Nein. So viele Stimmen in meinem Kopf auch gegen den Lauf waren, die lauteste war dafür. Ich wollte den Mehrkampf oft abbrechen an diesem Wochenende aber nicht zu diesem Zeitpunkt. Und auch wenn die 800m furchtbar waren, weil ich gehumpelt bin und völlig am Ende war, habe ich sie durchgezogen. Ich bin ins Ziel gekommen und war sehr stolz auf meinen 6. Platz. Ich habe an diesem Wochenende viel über meinen Körper, meine Grenzen und mein Mindset gelernt und allein aus diesem Aspekt war der Wettkampf sehr wertvoll. Ich weiß nun, wo meine Grenzen sind, ich weiß aber auch, dass ich sie noch weit verschieben kann!

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